MindFucking

Wir hatten schon lange keinen Beziehungsstreit mehr. Jetzt hat er sich dank Sonnenwinde und Portaltag und Reinigungswelle und Loslasswelle mal ergeben. Altes reflektieren und bewusst loslassen. Und dazu muß es hochgespült werden.

Mißverständnisse

Da gibt es doch diese Situation in einem Beziehungsgespräch: Man hat ein Thema entdeckt, dass Mißverständnisse hervorruft und will diskutieren. Also man fühlt sich gedrängt dazu das Mißverständnis aus dem Weg zu räumen. Und man argumentiert und argumentiert. Man versucht seine Sicht und sein Verhalten zu erklären. Der Partner versucht auch sein Verhalten zu erklären – wenn es ein Partner ist, der bereit ist zu diskutieren, manche steigen einfach aus und blocken, weil sie es nicht gelernt haben zu diskutieren. Und dann kommt man nicht weiter.

Waffen

Dann könnte die Waffe der Killerargumente gezogen werden. Argumente, die kaum Gegenargumente haben. Oder die Waffe der verletzenden Worte. Wo man weiß, dann ist der andere so verletzt und redet nicht mehr weiter. Ach, das kann alles so häßlich sein.

MindFucking
Am schlimmsten ist es, wenn man das Gespräch dann unterbricht. An irgendeiner solchen Stelle. Und dann sitzt man da und hat MindFucking. Also Gedankengänge, die in eine negative Spirale laufen und der Verstand versucht Argumente zu finden, die man das nächste Mal dem Partner darbringt.

Seitenhiebe

Wenn das Gespräch zu lange unterbrochen wird durch den Alltag, dann entstehen Seitenhiebe. Also Sätze, die man im Alltag so fallen lässt und dem Partner an ein Argument erinnern sollen, dass man schon dargebracht hat. Oder absichtlich verletzen sollen, weil man ja so gekränkt ist und wenn man den anderen verletzt, dann werden die eigenen Schmerzen etwas weniger – glaubt man. Versucht man immer wieder zu glauben.
Das ist alles so gruselig grausig.

Der Verstand
Das passiert aber eben, wenn man die Gespräche nicht zu Ende führt. Erst dann kann der Verstand sein MindFucking ausführen. Bleibt man im Gespräch, kann der Verstand sich gar nicht in dieses MindFucking begeben. Das macht er nur alleine.

Daher Regel Nummer 1:

Immer so lange reden, bis es auf beiden Seiten ausgesprochen ist. Und ansonst das Gespräch unterbrechen und fix vereinbaren, wann es so zeitnah wie möglich weiter geht. Besser nur 5 Minuten „Ausdampfen“.

Und dann gibt es da so Regeln aus der Gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg.

Regel NR2

Die Bedürfnisse erkennen. Die Bedürfnisse hinter dem Verhalten, dass sich gezeigt hat. Die eigenen Bedürfnisse und die des Partnerns. Und diese Bedüfnisse formulieren. Noch ohne Wunsch, wie man sie gerne befriedigt haben möchte. Das kommt dann erst zeitlich später.

Regel Nr3

Eine andere Regel aus der Core-Transformation aus den Systemischen Strukturaufstellung ist: die gute Absicht hinter der Absicht zu erkennen. Und die gute Absicht hinter dieser Absicht und dann noch eine Absicht mindestens dahinter. Denn jedes menschliche Verhalten hat eine gute Absicht dahinter. Und es reicht aus, wenn man die gute Absicht erkennt und der Partner formuliert: Ich habe deine gute Absicht X erkannt. Man muß sie nicht gutheißen. Einfach erkennen und aussprechen. Alle Absichten, denn es gibt immer mehrere. Ich glaub erst dann kommt man zu den Bedürfnissen. Also eigentlich erst jetzt der Regel2.

Regel Nr4

Und dabei immer in Verbindung bleiben. Also Händchen halten oder in die Augen sehen. Sonst fühlt man sich so getrennt. So verlassen. Irrt so alleine im Beziehungsdschungel herum. Das ist auch der größte Auslöser für MindFucking. Man fühlt sich nicht mehr geliebt und getrennt und das haltet der Verstand nicht aus und hat Angst und versucht zu argumentieren, dass der andere eh ein Idiot ist und findet auch genügend Argumente dafür. Also wer es gut machen will, der achtet darauf, dass man verbunden bleibt, auch wenn das Gespräch eine Pause macht. Das Ich fühlt sich getrennt. Das Selbst ist verbunden mit allem. Ich mag die Ich-Selbst-Aufstellung von Siegfried Essen sehr gerne dazu. Da fühlt man den Unterschied von ICH und SELBST sehr deutlich. Das Selbst müsste man in solchen Fällen mehr aktivieren und hervortreten lassen. Es sollte die lautere Stimme bekommen im MindFuckingChor.

Warum jetzt?

Gut. Also wozu das Ganze gerade jetzt in der Reinigungswelle November 2020? Hochspülen und loslassen. Kurz ansprechen und verabschieden. Gemeinsam verabschieden. Alte Dinge endgültig alte Dinge sein lassen. Auf Zetteln schreiben und verbrennen.
Wenn man die gute Absichten und die Bedürfnisse dahinter erkannt und ausgesprochen hat, dann kann man die Dinge auch loslassen. Vor allem die verletzenden Worte, die ja nur eine Waffe in der Schlacht waren und niemals alleine so stehen gelassen werden können.

Ja, es ist der Monat zum Reflektieren und erkennen – und zwar im Schleudergang.